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« am: 27. Dezember 2004, 22:50:39 » |
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QUELLE: sz, Lokalteil Pirna:
Vom Aufstieg redet beim VfL noch niemand
Herr Trautmann, nachdem der VfL nun doch noch zur Winterpause die Tabelle anführt, müssten Sie ja völlig zufrieden sein. Wie lautet ihr Fazit zur bisherigen Saison?
Wir können eine gute Zwischenbilanz vorweisen. Gut ist auch die Ausgangsposition für das Restprogramm der Saison. Aber ich muss zugeben, dass wir das eine oder andere Mal Glück hatten. Mancher Punkt ist uns quasi zugeflogen. Aber wir haben auch kleine Rückschritte gut weggesteckt. Wir sind als eines der Spitzenteams der Liga etabliert.
Wie präsentiert sich die Liga im Vergleich zum Vorjahr?
Eigentlich kaum verändert. Immer wieder sind es die gleichen Mannschaften, die den Ton angeben. Etwas überraschend hat sich Görlitz in dieser Saison nach vorn gespielt, zählte in den Vorjahren eher zu den Mannschaften des unteren Drittels.
Copitz hat momentan die beste Ausgangsposition für den Aufstieg in die Oberliga. Wie sehen Sie die Chancen ihrer Elf?
Auf die Frage habe ich gewartet. Noch ist vom Aufstieg bei uns nicht die Rede. Das Wort habe ich der Mannschaft quasi verboten, damit sie einen klaren Kopf behält. Wir sollten jedes Spiel konzentriert in Angriff nehmen und uns so Punkt für Punkt erarbeiten. Zu frühe Gedanken an den Aufstieg würden nicht nur zu Lasten der Konzentration gehen, sondern würden auch unnötigen Druck aufbauen. Und dann geht das Nervenflattern los.
Dennoch, Copitz gehört zu den Aufstiegsanwärtern. Wer sind die größten Kontrahenten im Kampf um die Tabellenspitze?
Als heißesten Anwärter auf den Spitzenplatz sehe ich immer noch Aues Amateure. Dann vor allem Bautzen und Görlitz. Aber auch die Dynamo Reserve würde ich nicht abschreiben.
Was bewerten Sie als besonders positiv nach den ersten 17 Spielen?
Auf jeden Fall unser Punktekonto. Das kann sich wirklich sehen lassen. Elfmal – so oft wie keine andere Mannschaft der Liga – gingen wir als Sieger vom Platz. Ansonsten will ich mit dem Lob lieber ein bisschen sparsam umgehen. Zumal sich kein Spieler dauerhaft überragend präsentiert hat. Jeder Akteur in der Mannschaft hatte seine Hochs und Tiefs. Erwähnen will ich aber unsere A-Jugendspieler, die sofort in der ersten Mannschaft eingeschlagen haben. Und wir haben Moral bewiesen, als es gleich zwei deftige Niederlagen in Folge hagelte. Ansonsten muss ich zugeben, dass auch das eine oder andere Mal Fortuna dicht an unserer Seite stand. So mancher Sieg ist uns doch noch unerwartet in den Schoß gefallen.
Womit wir bei den weniger bemerkenswerten Momenten wären. Gab es etwas zu bemängeln, oder lief alles nach Wunsch?
Hätten wir keine Fehler gemacht, wären ja nur Siege herausgesprungen. Gerade zu Hause taten wir uns streckenweise sehr schwer. Wir agierten einfach zu passiv. Gerade vor den eigenen Fans müssen wir einfach das Spiel machen.
Jetzt mal abgesehen von der laufenden Saison, welches Potenzial steckt in der Mannschaft überhaupt?
Ich denke schon, dass wir in der gegenwärtigen Besetzung in der Oberliga mitspielen könnten.
In den letzten Tagen wurde bekannt, dass die momentan wohl beste Copitzer Sturmspitze, Vitézslav Bina, Wechselpläne hegt. Was ist da dran?
Ja, soweit ich weiß hat er Kontakt mit Meuselwitz aufgenommen. Die spielen in der Oberliga, haben einen zahlungskräftigen Sponsor im Rücken. Mir ist klar, wenn sich ein Spieler sportlich verbessern kann, dann kann man ihn nicht aufhalten. Da legen wir keinem Steine in den Weg. Vitézslav hat uns in den letzten fünf Jahren nicht nur die Treue gehalten. Er war Torschützenkönig, hat viele wichtige Treffer gemacht und viel Einsatz gezeigt. Wir sind ihm eigentlich zu Dank verpflichtet.
Sie trauern ihm nicht nach?
Das will ich nicht sagen. Natürlich würde ich ihn gern behalten. Bis zum Ende der Saison bleibt er auf jeden Fall hier. Vielleicht können wir ihn dann noch mal überreden, für die Lila-Weißen aufzulaufen, wenn er seinen Wunsch, in der Oberliga zu spielen, auch in Copitz erfüllen kann.
Wie sieht es mit neuen Spielern bei Copitz aus?
Es freut mich natürlich, dass junge Spieler aus den eigenen Reihen nachrücken. Ansonsten schauen wir uns schon um. Allerdings sind die Wechselbestimmungen verschärft worden, so dass es schwer wird, geeignete Spieler auch zu kriegen.
In der Winterpause halten sich die meisten Mannschaften mit Hallenfußball fit. Sie sind bekanntermaßen kein Freund des Budenzaubers?
Ja, zumindest was meine Mannschaft betrifft. Sicher ist es für die Zuschauer durchaus reizvoll, aber das Verletzungsrisiko ist mir einfach zu groß.
Sie haben aber auch schon unter dem Dach Erfolge mit dem VfL feiern können. Reizt Sie kein weiterer Hallentitel?
Erlich gesagt ist mir die Punktspiel-Saison viel wichtiger. Und diesmal muss sich die Mannschaft hundertprozentig auf diese Aufgabe konzentrieren. Mir ist es lieber, wenn die Jungs jetzt mal drei Wochen Pause machen und die Spiele im neuen Jahr ausgeruht in Angriff nehmen können.
Zum Abschluss noch zwei persönliche Frage. Gibt es außer Fußball irgendeinen Sport, der Sie interessiert oder den Sie selbst betreiben?
Ich würde mich als allgemein sportbegeistert bezeichnen. Aber wie beinahe jeder Ex-Fußballer kann auch ich vieles nicht mehr machen. So erlauben mir meine früheren Verletzungen zum Beispiel nicht, Ski zu fahren, was ich richtig bedaure. Ansonsten ist man als Trainer natürlich noch mit der Mannschaft aktiv und steht nicht nur rum. Ich halte mich also bei den Trainingseinheiten fit.
Der Jahreswechsel steht vor der Tür. Wie werden Sie Sylvester feiern?
Ganz privat zu Hause. Wir haben ein paar gute Freunde zu Gast. Ich mag den großen Trubel nicht besonders.
Das Gespräch führte Thomas Hoffmann
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