SZ
Ausfall mit Beigeschmack
Von A. Hiller und J. Schwarz
„Die Landesligabegegnung zwischen Dynamo II und Gelb-Weiß Görlitz wurde seitens des Sächsischen Fußballverbandes abgesagt. Grund dafür ist, dass weder das Stadion Eisenberger Straße noch das Heinz-Steyer-Stadion im Ostra-Gehege auf Grund des Hochwassers freigegeben sind. Ein neuer Termin ist noch nicht bekannt.“ So lautete am Freitag die Presseerklärung von Dynamo Dresden. Das klang angesichts der angespannten Hochwasser-Situation in Dresden recht plausibel.
Bis zum Sonntag. Da spulte der an der Eisenberger Straße heimische TSV Rotation Dresden seine sechs Heimspiele wie geplant runter. „Dabei gab es keinerlei Probleme“, versichert Rotations Abteilungs-Chef Peter Herrmann. „Sicherlich bestand jederzeit die Möglichkeit, dass der Strom abgestellt wird und damit kalt geduscht werden müsste, aber dazu kam es nicht“, sagte Herrmann.
Widersprüchliche Aussagen
Der Landesliga-Staffelleiter Klaus-Jürgen Berger, der das Spiel letztlich abgesagt hatte, verweist auf ein Schreiben von der Stadt Dresden, das am Freitag 11.15 Uhr eintrudelte. Darin heißt es auszugsweise: „... aufgrund der momentanen Hochwassersituation können wir das angesetzte Punktspiel nicht absichern.“ Das kann angesichts des normalen Spielbetriebs von Rotation nur heißen, dass die Stadt Sicherheitsbedenken in Form von Fankrawallen hegte und sich der Absicherung lediglich personell nicht gewachsen fühlte. „Dass Rotation dort gespielt hat, verwundert uns sehr“, sagte Peter Tauber, bei Dynamo Dresden verantwortlich für Medien und Kommunikation. „Die Information an uns war, dass auf Grund der großen Wahrscheinlichkeit der zumindest zeitweisen Abschaltung der Strom- und Wasserversorgung das Stadion an der Eisenberger Straße nicht für das Spiel freigegeben werden kann.“ Auch die Sicherheitsbedenken der Stadt teilen die Schwarz-Gelben nicht. Der Sächsische Fußball-Verband (SFV) lehnte freilich eine mögliche Verlegung auf den Kunstrasenplatz im Harbig-Stadion ab – obwohl die Partie gegen den Tabellen-Vorletzten Gelb-Weiß Görlitz nun wahrlich nicht als „Brisanz-Spiel“ eingestuft werden konnte. „Der Verband begründete das damit, dass jetzt der Winter vorbei ist und nur noch auf Naturrasen gespielt werden soll“, so Tauber. Das freilich wäre bei aktuell 23 Spielausfällen (für Görlitz war es schon die sechste Absage) in der fünften Liga wahrlich eine kuriose Begründung. Übrigens: Zur gleichen Zeit verlegte der SFV das Punktspiel zwischen dem VfL Pirna-Copitz und Fortuna Chemnitz (wegen des Elbehochwassers!) auf den Kunstrasenplatz in Heidenau. Dynamos Co-Trainer Sven Ratke erklärte kopfschüttelnd: „Der Kunstrasen im Harbig-Stadion ist unser offiziell bestätigter Ausweichplatz. Und wenn der Verband, wie ich gehört habe, Sicherheitsbedenken hatte, dann wäre ja eine Austragung auf dem Sportplatz an der Eisenberger Straße gleich gar nicht möglich gewesen.“ Berger hält dagegen. „Bis das Sportgerichts-Urteil nach den Ausschreitungen bei der Partie Dynamo II gegen Aue II nicht gesprochen ist – also bis zum 10. April – darf ich auf dem Kunstrasen kein Spiel ansetzen“, erklärt der Landesliga-Staffelleiter.
Was angesichts dieses Organisations-Kuddelmuddel bleibt, ist der Eindruck, dass hier alle Parteien aneinander vorbeigearbeitet haben und letztlich wohl auch noch die falsche Entscheidung gefällt wurde. „Der Rasen war gut bespielbar. So, wie es die derzeitigen Witterungsverhältnisse eben zulassen“, versicherte Rotations Peter Herrmann.
Nur in einem Punkt waren sich alle Beteiligten einig: Eine Verlegung ins Heinz-Steyer-Stadion ging nun wirklich nicht, weil dort ringsherum nur Wasser steht ...
Die Partie wird nun am 3. Mai, 18.30 Uhr nachgeholt.
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1124309