NFV Gelb-Weiß Görlitz 09 e.V.

BILDER VOM SPIEL HIER  Dass man auch mit 100 Jahren ein zünftiges und ausgelassenes Geburtstagsfest feiern kann, bewies am Dienstag der NFV Gelb-Weiß Görlitz, der sich für das Highlight des Jahres niemand geringeren als den deutschen Rekordmeister in das heimische Stadion geladen hatte.

Bereits am Wochenende wurden mithilfe zahlreicher Helfer die Zusatztribünen errichtet, die für die zu erwartenden zusätzlichen Zuschauer benötigt wurde. Am Spieltag selbst waren es wiederum viele helfende Hände, die als Ordner, an den Fanartikelständen und als Betreuer den reibungslosen Ablauf des Spieles ermöglichten.

Görlitz. Das Fußballspiel NFV Gelb-Weiß Görlitz gegen FC Bayern München am 18. August haben 260000 Fernsehzuschauer verfolgt. Das DSF hatte des Spiel live übertragen. Die Einschaltquote bei der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag bei für das DSF guten 3,3 Prozent. In der Spitze haben 420000 Zuschauer zugesehen. (fth)

Die Nacht vor dem Bayern-Spiel wird Carsten Liebig nicht vergessen. Kein Auge konnte der Präsident des NFV Görlitz schließen. Wie würden die Fans reagieren, ging es ihm durch den Kopf, wenn sie erfahren, dass Bayern eben nicht mit allen Stars kommt? Der Verein hatte die schlechte Nachricht erst am Montagabend von der SZ erfahren. Ein Protest bei Bayern änderte zwar am Kader nichts mehr, aber die Münchner taten bei ihrem Auftritt in Görlitz alles, um diese Probleme vergessen zu machen.

Zeitpunkt und Ort waren lange geheim gehalten worden: Der Mannschaftsbus des FC Bayern München ist gestern schon um 13.15 Uhr angekommen – im Holtendorfer Hotel „Zum Marschall Duroc“. „Der Verein ist vor rund zwei Wochen an uns herangetreten, auch wegen unserer günstigen Lage zum Stadion Junge Welt. Die Bayern wollten hier vor allem Ruhe – und die bieten wir ihnen auch“, sagt Inhaber Carsten Hartig.

Direkt nach der Ankunft kamen einige Autogrammjäger – vom Verein und vom Hotelpersonal – zu ihrem Recht, bevor die Bayern ihren ersten Snack einnahmen. Ganz bodenständig und gesund, mit Obst und Magermilchjoghurt. „Den Bayern hat’s geschmeckt“, freute sich Hartig. Dann zogen sich Spieler und Trainer auf die Zweibettzimmer zurück, um sich vor dem „schweren“ Spiel gegen den Sechstligisten Görlitz von den Reisestrapazen zu erholen. Derweil wurde in der Küche der Hauptgang vorbereitet: Spaghetti mit Tomatensoße, á la Bolognese oder mit Gemüse. Dazu ein reichhaltiges Salatbuffet. Etwas Schweres, um die Bayern-Spieler langsamer zu machen, gab es nicht. „Dazu sind wir unseren Gästen zu sehr verpflichtet“, sagt ein lachender Hotelchef auf die entsprechende Frage.

So zufrieden hat man einen Vereinspräsidenten nach einer 0:10-Niederlage selten gesehen. „Das war das Sahnehäubchen auf unsere 100-Jahr-Feier“, sagte NFV Präsident Carsten Liebig nach dem Spiel. Der Ärger vom Vortag über die Bayern-Aufstellung ohne eine ganze Reihe der Superstars war da längst verflogen. „Die Bayern sind mit den besten Spielern, die hier waren, aufgelaufen und haben erst relativ spät gewechselt. Und mit gut 6500 Zuschauern ist ein Traum wahr geworden – neuer Rekord!“

Als die Stadionsprecher Heiko Schmidt und Frank Hoffmann die Bayern-Aufstellung vor Beginn des Spieles bekannt gaben, und die Zuschauer merkten, dass doch eine ganze Reihe großer Namen fehlte, wurde es für einige Sekunden ruhig im weiten Rund. Aber als die Mannschaften dann aufliefen, wurden sie mit warmem Applaus empfangen. Einen ganz großen Tag erlebte der Görlitzer G-Junioren-Spieler Norick Michallek, der den Bayern-Kapitän Miroslav Klose aufs Feld führen durfte. Entschieden wurde das unter den Jungs per Los – und der Steppke war der glückliche. Er war noch Minuten später ganz seelig und antwortete auf die Frage, ob er sich jetzt eine Woche lang die rechte Hand nicht mehr wasche: „Die wasche ich in meinem ganzen Leben nicht mehr!“

Mittwoch, 19. August 2009
(Sächsische Zeitung)

Die Polizisten stemmen sich mit aller Kraft gegen die mobilen Bauzäune, um ein Umkippen zu verhindern. Durch die Gitter strecken sich Hände, mit Stiften, Zetteln, Trikots und Schals bewaffnet. Geduldig erfüllt Miroslav Klose auf dem Weg in die Kabine nahezu jeden Autogrammwunsch, stellt sich zum Foto neben wildfremde Menschen. „Das verstehe ich nicht nur als Pflicht, weil es unser Job ist, für den wir sehr viel Geld bekommen. Es macht mich glücklich, in die strahlenden Kinderaugen zu sehen, wenn sie eine Unterschrift bekommen“, erklärt der Nationalstürmer. Das wirkt weder aufgesetzt noch auswendig gelernt.

Fred Wonneberger steht der Stress der vergangenen Tage ins Gesicht geschrieben. Die Organisation des Bayern-Spiels, in die der Görlitzer Trainer maßgeblich eingebunden war, die Sorge, dass das Stadion nicht voll werden könnte und der Verein auf Kosten sitzenbleibt – einige graue Haare und ein paar Falten sind hinzugekommen. Ganz langsam aber wird Wonneberger wieder zum Trainer: „Wir treffen uns um 14 Uhr in der ,Sandschänke’ in Girbigsdorf und kommen erst gegen 16 Uhr ins Stadion, damit meine Jungs nicht dem ganzen Trubel ausgesetzt sind.“ Auch die Taktik wird in Girbigsdorf besprochen.

Beim Testspiel morgen in Görlitz anlässlich des 100-jährigen Bestehens des NFV Gelb-Weiß reist Rekordmeister Bayern München in Bestbesetzung an. „Mir wurde nochmals versichert, dass der aktuell stärkste Kader spielen wird“, erklärte gestern NFV-Präsident Carsten Liebig.

Der Fernsehsender DSF überträgt das Spiel ab 18 Uhr live. Der MDR zeigt ab 19Uhr Ausschnitte der Begegnung in der Sendung „Sachsen-Spiegel“ und sendet am Mittwoch einen Nachbericht.

Eintrittskarten zum Preis von 30 Euro sind noch in den SZ-Treffpunkten in Kamenz, Bautzen, Hoyerswerda und Görlitz sowie über das Internet erhältlich.